Fett-verbrennt im Feuer der Kohlehydrate
Diesen Satz hat bestimmt schon jeder Ausdauersportler mal gehört und sich darüber Gedanken gemacht. Aus unterschiedlichen Quellen im Internet habe ich mal versucht, diesen Satz für mich detaillierter zu erläutern.
Millionen Jahre der Evolution haben einen Mechanismus geprägt, mit dem wir heute noch leben. Im menschlichen Körper wird aus der Umwandlung von Kohledraten (Verbrennung) Energie für die lebenswichtigen Prozesse gewonnen. Da die Zufuhr (Essen) dieser Kohlehydrate in der Vergangenheit sehr diskontinuierlich war, hat der menschliche Organismus Prozesse entwickelt, die einfache Kohlehydrat-Moleküle zu langkettigen Fetten umwandeln (eindicken), die dann effektiv in speziellen Zellen (Fettzellen) gespeichert werden. Diese langkettigen Kohledrat-Moleküle können wegen ihrer Komplexität aber nicht durch die Zellwänden und den Körper zu den Stellen transportiert werden, wo sie für die Energieerzeugung benötigt werden. Notwenig ist eine Umwandlung der langkettigen Kohlehydrate (Fette) in einfache Kohlehydrat-Moleküle, wenn es dafür Bedarf gibt, z.B., wenn für eine körperliche Ausdauerbelastung zusätzliche Energie benötigt wird.
Der Körper greift zuerst immer auf im Blut, den Muskeln und der Leber vorhandene Kohlehydrate zurück. Fett kann nicht verbrannt werden, da es zu komplex (zu fett:-))) ist und deshalb gar nicht bis zu den Orten kommt, wo es benötigt wird. Das Fett muss erst gespalten werden. Dazu benötigt der Körper Sauerstoff und weitere Substanzen, die bei der Kohlehydratverbrennung erzeugt werden
Hier noch ein Auszug aus Konopka/Sporternährung:
Stufe 2: Citratzyklus
Dieser Zyklus stellt einen Kreisprozeß dar,...; wobei ATP und
Wasserstoff freigesetzt werden. Der Kreisprozeß funktioniert nur, wenn
genügend Oxalessigsäure vorhanden ist, die beim Abbau der
Kohlenhydrate entsteht. Kohlenhydrate sind also zum Funktionieren des
Citratzyklus und damit auch für den vollständigen Abbau von Fettsäuren
und Aminosäuren notwendig, darauf beruht der folgende Satz:
Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate.
Bei Kohlenhydratmangel oder wenn zu wenig aktivierte Essigsäure
(Acetyl-Coenzym A) im Stoffwechsel entsteht, gerät der oxidative Abbau
ins Stocken.
Bei einem Untrainierten sieht der Organismus überhaupt keine Notwendigkeit, diesen Prozess besonders zu aktivieren, da er gewohnt ist, dass eine Belastung nur kurzzeitig ist und die vorhandenen Kohehydrate völlig ausreichen. Die bei der Kohlehydratverbrennung entehenden Produkte (z.B. Oxalessigsäure) werden dehalb auch nicht für weitere Prozesse vorgehalten. Bei einem Trainierten ist der Belastungsbeginn schon vergleichbar mit einem Streßimpuls, der den Körper auf den bevorstehen intensiven Stoffwechselprozess hinweist. Hinzu kommt, dass die für den Fettstoffwechsel erforderliche hohe Sauerstoffmenge auch aufgenommen werden muss. Das ist nur möglich, wenn die Mitachondrien ausreichend groß (gefaltet) sind, was erst durch langfristiges Training erreicht wird.
Oft wird behauptet, dass für Fettverbrennung benötigt neben Sauerstoff noch Enzyme benötigt werden. Und zwar solche, die bei Untrainierten halt nur in geringem Maße vorhanden sind. Mehr dieser Enzyme werden nur nach längerer Zeit des Trainings und durch Training gebildet. Fett wird angeblich erst dann verbrannt, wenn der Kohlehydratspeicher leer ist, immer noch genügend Sauerstoff vorhanden ist und das zur Fettverbrennung notwendige Enzym auch noch in ausreichender Menge vorhanden ist
Das stimmt so nicht. Schon bei geringfügig steigender Belastung wird der Fettstoffwechsel aktiviert. Es wird am Anfang oder bei Untrainierten nur proportional weniger Energie aus der Fettverbrennung gewonnen, als bei trainierten Sportlern nach dem Warmwerden. Wenn keine Kohlehydrate mehr verbrannt werden, kann kurze Zeit später auch kein Fett mehr für die Verbrennung gespalten werden. Das ist der Punkt, wenn einem der Hungerast oder der Mann mit dem Hanmmer ereilt.
Solange man atmet, ist auch Sauerstoff vorhanden. Mit steigender Belastung wird auch mehr Fett für die Verbrennung aufbereitet. Dieser Prozess steigt solange an, wie der Körper den benötigten Sauerstoff antransportieren kann. Wenn das nicht mehr geht, werden die steigenden Anforderungen zwangsläufig durch anaeroben Stoffwechsel der vorhandenen Kohlehydrate bedient. Das bedeutet aber nicht, dass damit der Fettstoffwechsel zum Erliegen kommt. Er bleibt nur etwa auf dem Niveau dieser maximalen Sauerstoffzufuhr stehen. bei steigender Belastung verschiebt sich lediglich das Verhältnis der anteiligen Energiebereitstellung zugunsten der Kohlehydrate (solange diese noch zur Verfügung stehen).
Wenn keine Kohlehydratverbrennung mehr möglich ist, dann können auch keine Fette mehr für die Verbrennung aufbereitet werden.
Auch wird oft behauptet, dass ein Anfänger mehr oder weniger kaum Fett verbrennen kann (da ihm z. B. nach Leerung seiner Kohlehydratspeicher nach ???-Minuten nicht mehr genug Puste zum Weiterlaufen bleibt). Der Schlankmach-Turbo käme ergo erst nach mehreren Monaten zum Einsatz.
Schlanker wird man nur, wenn man langfristig eine negative Energiebilanz erzeugen kann. Fett wird bei Energiebedarf immer abgebaut. Ein trainierter Sportler ist in der Lage, durch größere Belastung und Ausdauer einfach mehr Energie zu verbrauchen, ohne seine Kohlehydratspeicher vollständig zu erschöpfen, und braucht sich deshalb mit der Energiezufuhr nicht so viele Gedanken zu machen. Verbrauchte Kohlehydratspeicher führen meist zu starken Erschöpfungen und wenn alle anderen Bedingungen (Flüssigkeit, Sauerstoff) wieder normal hergestellt sind, zu Heißhunger.
Wem Bewegung in Form von Laufen keinen Spaß macht, und wer sich nur mit dem "Abnehmen-Gedanken" trägt, der sollte vielleicht andere Methoden zum Abnehmen suchen. Hnzu kommt noch, dass Training auch Muskelmasse aufbaut, die sich gerade am Anfang als Gewichtszuwachs auswirken kann. Außerdem versucht der Körper, dem Wasserverlust bei Belastung durch zusätzlicher Speicherung von Wasser im Gewebe entgegen zu wirken.